In diesem Jahr konnte der September das weit verbreitete Vorurteil, historisch gesehen der schlechteste Börsenmonat zu sein, nicht bestätigen. In Europa drehten die Märkte leicht ins Plus, während in den USA sogar noch etwas mehr herausgeholt wurde.

Nachdem mögliche Rezessionsszenarien in den USA den August über für erhebliche Unruhe gesorgt hatten – insbesondere in Asien, aber auch in den USA und Europa, wo erhöhte Volatilitäten, also Kursschwankungen, zu beobachten waren – rückten diese Sorgen wieder in den Hintergrund. Stattdessen fokussierte sich der Markt auf mögliche Zinssenkungen der Zentralbanken, die der Wirtschaft neuen Schwung verleihen könnten. Und so kam es auch: Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte, gefolgt von der amerikanischen Zentralbank FED, die Mitte des Monats mit einer Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte nachzog. Dies stimmte die Investoren zuversichtlich und schürte die Hoffnung, ein Rezessionsszenario abwenden zu können.

Stand September 2024

Die meisten Anleger blicken nun optimistisch in die Zukunft, insbesondere in den USA, wo die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen und die damit verbundenen wirtschaftlichen Versprechen die Kurse weiter stützen. Ebenfalls überraschend kam gegen Ende des Monats ein unerwarteter Impuls aus China: Ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Ankurbelung der Wirtschaft wurde vorgestellt.

Die chinesische Zentralbank hat dabei ein ganzes Bündel an Maßnahmen geschnürt. Unter anderem soll die Kreditvergabe der Banken erleichtert werden, indem diese weniger Barreserven vorhalten müssen. So sollen Investitionen gefördert werden. Darüber hinaus stellte die Zentralbank weitere geldpolitische Lockerungen für das Jahresende in Aussicht. Besonders der schwächelnde Immobilienmarkt soll durch sofortige Zinssenkungen für Immobilienkredite gestützt werden. Insgesamt sollen rund 1 Billion Yuan (ca. 125 Milliarden Euro) an zusätzlicher Liquidität in den Finanzmarkt fließen.

Diese Maßnahmen quittierte der Aktienmarkt in China prompt: Asiatische Indizes, allen voran die chinesischen, verzeichneten mehrere Tage in Folge kräftige Anstiege. So kletterte der Hang Seng Index, der die 50 größten Unternehmen der Hongkonger Börse abbildet, seit Mitte des Monats von etwa 17.500 Punkten um rund +30% auf 22.700 Punkte (Stand 3. Oktober). Der Shanghai CSI 300 Index, der die 300 größten Unternehmen des chinesischen Festlands umfasst, legte im selben Zeitraum rund +25% zu.

Diese Entwicklungen verdeutlichen erneut, wie unberechenbar der chinesische Aktienmarkt ist – in beide Richtungen. Während sich Anleger über positive Maßnahmen und deren Auswirkungen auf die Börse meist freuen, sind es eben jene zentral gesteuerten Maßnahmen der Regierung, die es internationalen Investoren schwer machen, in China zu investieren. Gleichzeitig zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass in Regionen, die als uninteressant oder unsicher gelten, oft beträchtliches Renditepotenzial schlummert.

Einige europäische Auto- und Luxusgüterhersteller profitierten ebenfalls von diesen Maßnahmen, da der chinesische Konsum, der zuletzt deutlich schwächelte, wieder belebt werden soll. Ob diese Maßnahmen tatsächlich den erhofften Erfolg bringen, oder ob andere Mechanismen im Spiel sind, bleibt abzuwarten.