Mit der Schlussglocke am 31.10. haben wir im Deutschen Aktienindex den dritten Minus-Monat in Folge beendet. Nur 8 der 40 sich im Dax befindlichen Unternehmen konnten den vergangenen Monat mit einem Plus beenden. Darunter befanden sich z.B. die Deutsche Telekom und SAP. Letztgenanntes Unternehmen steht auf Jahressicht sogar auf Platz 2 der besten DAX-Performer. Nur knapp hinter Rheinmetall, die nicht zuletzt von der aktuell angespannten geopolitischen Lage profitieren konnten und es weiterhin tun.

Der Konflikt im Nahen Osten, der durch schreckliche terroristische Angriffe der radikal-islamistischen Hamas am 7. Oktober auf Israel eskaliert ist und aktuell militärische Gegenmaßnahmen von Seiten Israels zur Folge hat, ist es auch, der neben steigenden Renditen am Anleihemarkt, die Aktienbörsen europaweit und in den USA unter Druck setzte. Im S&P500 und NASDAQ, zwei der relevanteren Indizes in den USA, sahen wir einen ähnlichen Chartverlauf im vergangenen Monat. Beide verloren über 2%. Noch drastischer zeigte sich das Bild in Europa, wo der MDAX um fast 8% nachgab und der EUROSTOXX600 knapp 4% einbüßte.

Die Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen haben im Oktober die 5%-Grenze überschritten und damit ein 16-Jahreshoch erklommen, womit sie die Aktienkurse deutlich unter Druck setzten. Investoren können ihr Geld bei diesen Renditen deutlich risikoärmer anlegen, statt es in schwankungsintensivere Aktien zu investieren.

Ein Lichtblick bietet allerdings die Statistik. Denn historisch gesehen beginnt mit dem November die beste Börsenzeit des Jahres, die im Schnitt 6 Monate andauert und Anlegern ein positives Quartal zum Jahresende bzw. Jahresstart beschert. Besser als der November war im Schnitt der vergangenen 54 Jahre nur der März, wie in der beigefügten Grafik zu erkennen ist.

Durchschnittliche DAX-Performance auf Monatsbasis von 1959 bis 2023, Quelle: Statista, Stand: 01.11.2023

Kommen wir vom rückläufigen Aktienmarkt im Oktober zu der ebenfalls rückläufigen Inflationsrate, die sich weiterhin zu normalisieren scheint. Für den vergangenen Monat konnten wir in der Eurozone einen Rückgang der Teuerungsrate von noch 4,3% im September auf 2,9% im Oktober verzeichnen.

Aus der unten aufgeführten Grafik können wir entnehmen, dass die Währungshüter ihrem gesteckten Ziel nach und nach näherkommen.

Inflationsrate Eurozone von September 2021 bis September 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat, Quelle: Statista, Stand: 01.11.2023  

Somit spricht in der Tat einiges - zumindest kurzfristig - dafür, dass wir eine technisch geprägte Jahresendrally erleben. Zumindest haben wir zum Novemberstart bereits wieder freundlichere Börsenkurse gesehen, was insbesondere den Arbeitsmarktdaten der USA zu verdanken ist. Diese waren „schlecht genug“ um weitere Zinserhöhungen unwahrscheinlich erscheinen zu lassen, jedoch „gut genug“, um nicht die Wirtschaft in unmittelbare Gefahr zu bringen. Dazu kommen bereits einige Q3-Berichte der Unternehmen, die sich als robuster, als im Vorhinein befürchtet, erweisen. Ob diese Kursbewegungen jedoch bereits den großen Durchbruch in einen länger anhaltenden Bullenmarkt markieren, bleibt abzuwarten.